Roman Seelenbrandt Shortstory

Liebesbriefe

Teil 2

Also ich denke besonders ehren, Raimund verdiente ja auch überdurchschnittlich viel Geld, und wohnte in einem schicken Einfamilienhaus am Rande der Stadt. Unweit von einem kleinen Wald, Wiesen, Bächen und einem See entfernt, also sehr idyllisch, er hatte charme und auch schlag bei der ein oder anderen Dame in der Vergangenheit. Es war auch nicht so das er sie gänzlich ignorierte, er ging auch aus mit ihnen, aber mehr als ein guter Freund wollte er den wenigsten werden. Ich denke er behandelt eine Frau etwas anders als ein Mann, der es gewohnt ist mit ihnen Beziehungen zu führen und mit ihnen zu verkehren. Ein Mann der viele Frauen kennenlernt würde sich meiner Erfahrung nach etwas anders verhalten, nicht nur in puncto Sprache, sondern auch Gefühls- und Handlungstechnisch. Raimund spülte seinen Teller, dass Besteck und sein Glas ab, rauchte in der Küche noch genüsslich eine Zigarette und ging dann lächelnd in sein im Kellergeschoss liegendes Hauseigenes Büro, in dem er immer die Arbeit die er von der Firma mit nach Hause brachte bearbeitet, er ging die Treppe mit einem lächeln hinab, nahm sich eine Flasche Wein aus dem Regal polierte sein Glas, besorgte sich Papier und Stift und schrieb einen Liebesbrief. Dieser Brief sah wie folgt aus.

Er suchte sich ein Stockfoto mit einem passenden Bild für den Hintergrund des Briefpapiers, dieser hatte einen sehr hell Rosa Farbton, am rechten Dokumentrand in der oberen Hälfte ein Herzluftballon motiv, sowie die Aufschrift: „Deine Schönheit ist so rein wie der Zauber eines Edelweiß!“ Dieser Schriftzug ging von der Mitte des rechten Dokumentrandes bis zum Ende des Dokumentes und wurde in vielen verschiedenen Sprachen aufgelistet, da Raimund Werbegrafiker war, hatte er einen ziemlich exklusiven, Laserdrucker, der das Dokument aussehen ließ als wäre es ein originales Blatt Papier. Raimund setzte sich vor dieses Blatt Papier und überlegte sich wie er Anfangen könne. Es dauerte eine Weile bis der erste Satz geschrieben wurde, aber nach dem der Anfang gemacht war, schrieb er wie entfesselt aus seiner Seele folgende Worte: „ Ich weiß ich bin Dir unbekannt, auch dieses Blatt Papier bleibt unbenannt, doch ich wusste mir nicht anders zu helfen, also fang ich einfach mal an Dir etwas zu schreiben. Es dauerte eine sehr lange Zeit, bis ich das erleben durfte was mir bei ihrem ersten Anblick erfahren wurde, ich sah Jahrelang keine Frau so intensiv an, doch ihr Augenschein ließ mich seit diesem Augenblick nicht mehr alleine. Ich weiß nicht was sie davon halten, das ich zu dieser Altmodischen Finesse greife, doch da sie längst nicht mehr so oft Praktiziert wird, ist es eventuell ein besonderer Anfang. Es war wirklich nur ein viel zu kurzer Moment, die Nacht wo sie mir erschienen sind, doch seither bin ich wie Blind, denn in jedem meiner Blicke sehe ich im Hintergrund sie, in ihrer wundervollen Körperlichen Silhouette,. Das bedeutet egal wohin ich mich bewege mein Gehirn projiziert sie immer vor mir. Als hätten sie sich mit der Wärme ihrer Ausstrahlung in einen Bildschirm gebrannt, dadurch lerne ich das leben sehr viel mehr zu genießen, mich zu beruhigen und mir fällt es leichter meine Mitmenschen zu lieben oder freundlich zu behandeln. Denn wenn sie in jedem Augenblick erscheinen habe ich ein permanentes lächeln. Sie treiben mich voran, sie entfernen mich von meiner Vergangenheit an die ich hing als wäre ich in ihr gefangen. Sie machen mich fleißig ich achte auf mich und bin vernünftig. Ich kämpfe und bin Erfolgshungrig, denn wenn sie unentwegt am Horizont zu sehen sind bewegt man sich auf sie zu und alles auf dem Weg zu ihnen möchte man mit Liebe, Leidenschaft, Ehrgeiz und Verstand meistern. Man möchte etwas besonderes für sie werden!“ Das waren die Zeilen des Briefes, den Raimund jetzt noch in einen Umschlag, verpackte, und vor sich ablegte, als er das erste mal Katharina ihren namen mit einem Stift, schrieb, durchquerte ihn ein Gefühl von begehren für dieses Mädchen, vielleicht war es sogar schon liebe.

Auf jeden fall aber bestimmt ein verliebt sein, er trank sein Glas Wein und schaltete das Licht aus, und ging mit dem Brief wieder hinauf ins Wohnzimmer. Er setzte sich in seinen Sessel, rauchte eine Zigarette und der Brief lag vor ihm auf den Tisch, es brannte nur Kerzenlicht, die auf dem weißen Briefumschlag den Schatten flimmern ließen, als würden die Konturen zweier Menschen ohne sie zu erkennen miteinander tanzen. Raimund fing an zu fantasieren und war mit den Gedanken bei sich und Katharina. Raimund legte sich langsame Musik auf schloss die Augen und fing an zu lächeln. Gegen 22 Uhr sagte er sich wird er den Brief in Katharina ihren Briefkasten werfen, während er sich vornahm ihr jetzt jede Woche einen Brief zu schreiben, bis er herausgefunden hat was sie fühlt beim lesen. Es verging die Zeit und es war schon 21 Uhr, Raimund ging ins Bad, machte sich frisch, zog frische Wäsche an und gab in seinen Navigationsgerät, die Adresse von Katharina ein, er setzte sich noch 10 Minuten in seinen Sessel bevor er los fuhr. Er fuhr die Strecke im dunkeln mit leiser Chillout Musik, die aus den Lautsprechern tönte, leicht verträumt aber noch nicht fahrlässig, in Richtung Katharina, an der letzten Kreuzung bevor er in Richtung Katharina ihre Straße abbog, stand er an einer roten Ampel. Es fing gerade das gleiche Lied an zu spielen, welches er hörte als Katharina gestern Nacht das erste mal in der Kneipe erschien.

Er erinnert sich noch ganz genau an den Track, da das zur Zeit sein liebster Dance Track ist, auf der gerade eingelegten CD im Player. Er dachte sich welch Zufall, und versprach sich davon ein gutes Omen. Als die Ampel auf grün schaltete, bog er in die Straße von Katharina ihrem zuhause ab, es war ein vornehmes Viertel, im Westen der Stadt, ein Gebiet das von Eigentumshäusern besiedelt ist. Nach etwa 250 metern sagte das Navigationsgerät das Raimund angekommen sei. Raimund schaute sich um, und erkannte hinter zwei geparkten Autos auf der gegenüberliegenden Straßenseite, das Volker sein Wagen als dritter in der Reihe Parkte, ein Auto das nicht unbedingt in das Viertel passte, es war ein alter VW Passat Kombi, mit verblasster silbergrauer Farbe und ziemlich ungepflegten erscheinen. Während die anderen Autos in diesem Gebiet doch sehr glänzten und vom Format her schon nach etwas gehobenerer Klasse aussahen. Auch vor der Doppelgarage zu Katharina ihrem Haus, standen zwei Autos ein kleiner schwarzer doch sportlich gestylter neuer VW Polo, sowie ein sportlich getunter Mercedes SLK ebenfalls in schwarzer Farbe und nach dem ersten Augenschein von Raimund in Vollaustattung und Kompressor Motor. Ein Auto welches Raimund sich auch kaufen wollte, bevor er sich für den BMW Z4 entschied. Raimund sagte sich ein ungleiches Paar, und dachte ein Moment bei Volker an Walter Matthau. Lächelte und schob nach reichlichem überlegen ob der Tatsache das Volker bei Katharina Zu besuch war, den Brief nach kurzer Zeit in ihren Briefkasten.

Die Rollläden waren unten aber das Licht im Hof brannte, zum Glück von Raimund Permanent, denn wäre es mit Bewegungsmelder gewesen, hätte es ihn vielleicht verraten, denn die Eingangstür von Katharina hatte kleine eckige Gläser, so das man das sicher sofern sie sich im Erdgeschoss aufhielten bemerkt hätten. Raimund warf nur den Brief ein und fuhr wieder Heim, in Gedanken an Katharina, aber nicht an dem was sie grad wohl mit Volker tat, schaltete er sich wieder den Song an, den er hörte in dem er Katharina das erste mal in die Augen sah. Raimund ging zuhause sofort schlafen nach dem er sich eine Dusche nahm und dachte nach ob das alles so richtig gewesen sei. Nicht wegen Volker, der war ihm in diesem Augenblick egal, denn so gut war er nicht mit ihm befreundet, denn er kam erst später zu dem Stammtisch den ein schon länger dort einkehrender Kumpel von Volker mitbrachte. Er dachte vielmehr darüber nach ob diese masche das richtige sei Katharina anzusprechen, ob das nicht zu kindisch oder vielleicht sogar kriminell wegen nachstellen sei. Aber nach einem Augenblick stand Raimund wieder dazu, er dachte sich die Frau hat sehr viel Stil, wenn er an ihren Dresscode von gestern Nacht denkt oder auch ihr Eigenheim das von außen schon ziemlich Nobel aussah. Er sagte sich, wenn sie Liebestechnisch genauso viel Stil hat, wie ihre Lebensqualität wird sie zumindest nicht angewidert sein, sondern eher gespannt und neugierig auf das was noch passiert und wer Raimund ist. Dieser Gedanke beruhigte ihn und er schlief ein. Bevor er pünktlich um 6 Uhr morgens in seiner Firma sein Arbeitsplatz wieder eingerichtet hat.

Katharina und Volker verbrachten die zweite nacht miteinander, ohne das es von belangen für Raimund war, er war sich sicher das wenn es hart auf hart käme, wäre er Volker in vielen dingen überlegen, es sei denn Katharina liegt sehr viel Wert auf Sexuelle Spielweisen. Da ist Raimund mit seinem Mangel an Erfahrung mit Beziehungen zum weiblichen Geschlecht etwas schwach beraten, aber auch da spielen bei Raimund im Moment keine Gedanken. Katharina fuhr 2 Stunden später als Volker in die Firma, denn Katharina war ja die vorgesetzte von Volker, während sie zwischen 8 und halb 9 anfängt zu arbeiten muss Volker schon um 6 Uhr die Uhr stechen, dafür hat Volker schon um halb 3 Uhr Feierabend, während Katharina meist bis 17 Uhr im Büro ist. Also fuhr Katharina alleine nach Hause, so dass Volker diesen ersten Brief von Raimund nicht wahrnehmen wird, wenn Katharina ihm nichts von ihm erzählt. Katharina öffnet ihre Post, und legt die Post die bearbeitet werden muss in ihr Posteingangs Regal, die Werbung sortiert sie aus und den Brief von Raimund hielt sie ungeöffnet mehrere Sekunden in der Hand. Sie las den Briefumschlag, auf dem nur in Calligraphy ähnlicher Handschrift „Liebesbrief“ draufgestanden war, sie dachte sofort an Volker, konnte sich aber nicht vorstellen das Volker Calligraphy Schrift beherrscht. Nachdem was sie in seinen Berichten immer zu lesen bekommt.

Katharina, legte den Brief beiseite, und öffnete ihn nicht, sie war sich ihrer Gefühle nicht bewusst. Sie wusste das die beiden Nächte mit Volker sehr nett waren, Volker aber nicht der Mann fürs Leben sei, sie aber wusste das Volker in sie verliebt ist. Was sie dazu bringt sich zu sagen das sie auf kein fall die Freundschaft zu ihm aufgeben wolle und ihn schonend beibringen muss, das es keine ernsthafte Beziehung geben wird. Katharina ignorierte diesen Brief, und legte ihn in ein Buch ihres Bücherregals und fing an ihre Post zu bearbeiten. Es verging jetzt eine Woche, ohne das Raimund sich bei Katharina bemerkbar gemacht hatte, Raimund dachte viel an Katharina, er vergrößerte auch ihr Foto so das er es in seinem Büro auf seinem Schreibtisch sowie auf seinem Nachttisch stellen konnte. Es war wieder einmal Samstag, der Stammtisch ruft, die ganze Woche war Raimund beruflich sehr eingespannt so das er keinen Kontakt zu seinen Stammtischbrüdern pflegte. Er wollte am heutigen Samstag auch nicht ausgehen und lieber bei einer BluRay zuhause bleiben.

Er rief also seinen engsten Bekannten an um ihn bescheid zu geben, dieser erkundigte sich ob bei Raimund alles klar war, sie redeten ein weilchen und sagten sich dann auf wiedersehen. Raimund besorgte sich eine BluRay eine Flasche von seinem favorisierten Rotwein und ein chinesisches Abendessen und machte es sich bei schönem Licht einen guten Film zuhause gemütlich. Raimund, stört es nicht auch mal alleine zu sein, er ist es sogar sehr gerne hin und wieder, er reist auch seit Jahren alleine, sein bester Freund sagt zwar immer wieder er solle sich ihm und seiner Frau anschließen, aber Raimund sagte bisher immer dankend ab. Raimund konnte sich nicht wirklich auf den Film konzentrieren, wie die ganze Woche schon waren seine Gedanken bei Katharina und er fragte sich, wie sie seinen ersten Brief wahrnahm. Er war bereits die ganzen Tage am überlegen was er ihr morgen schreiben soll, und wie er ihr am besten ein Zeichen abverlangen konnte ohne seine Anonymität aufzugeben sondern nur um herauszufinden wie Katharina darüber denkt und ob sie neugierig ist. Auch deshalb ob er ein Schritt weiter gehen darf und mit kleineren Überraschungen Katharina immer präsenter werden kann.